Als ein Zug durch mein Zimmer rauscht öffne ich die Augen.
Er hat hier wohl versehentlich gehalten, zumindest könnte man das denken, wenn
man die Lautstärke der Kakofonie hört, die mir meinen Schlaf raubt. Es
schnauft, brummt und grunzt. Ein komischer Zug muss das sein. Erst als ich auf
die Beine komme spüre ich, wie nötig ich mein Koma noch habe, schließlich bin
ich in etwa so voll wie mein Kühlschrank leer ist – beängstigend voll … oder
leer. So richtig kann ich meinen Gedankensprüngen selbst noch nicht folgen.
Mühsam steuer ich auf die Geräuschkulisse zu und bin dabei echt dankbar dafür,
dass es schon dämmert. Licht wäre jetzt der Overkill. Mein Zug ist etwa 1,65
groß, wiegt 60 Kilogramm und muss irgendwo einen riesigen Resonanzraum
versteckt haben.
Jonathan liegt da vor mir in seiner eigenen Sabberlache und ich wunder mich
darüber, dass er sich nicht die eigenen Organe aus dem Körper schnarcht. Ich
schüttele ihn. Als Dank schnarcht er lauter und sabbert mehr. Größere Geschütze
müssen her. Ich strauchle, gleich einem Elefanten, der zu viele vergorene
Früchte gegessen hat ins Bad und komm mit einer Langstrecken Raketen und einem
Raketenwerfer plus Bedienungsanleitung wieder. Meine Rakete ist ein Rasierer,
mit dem ich ihm, mit der Präzession eines Hannibal Lecters, die Augenbrauen
entferne. Steht ihm. Die andere Waffe habe ich selbst noch nie benutzt aber
eine Freundin meinte mal Ohropax würden bei Schnarchern helfen. Ratlos starre
ich die zwei Gummistöpsel an. In meiner männlichen Ehre gestört greife ich zur
Bedienungsanleitung, auf der aber nur steht: „Quetschen und anschließend
einführen“. Also quetsche ich sie möglichst klein und führe sie langsam und
gefühlvoll ein. In jedes Nasenloch von Jonathan eins. Selige Ruhe.
Nächste Episode: "Mein Mord"
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